U Sierichstraße
Die Sierichstraße. Im nördlichen Schwadron der U3 gelegen ist die 1912 eröffnete Haltestelle wohl einer der ältesten ihrer Art und weiß mit dem entsprechenden Charme auch zu überzeugen. Der einzige per Treppe benutzbare Aufgang erinnert an den Namensvetter Adolph Sierich und bringt einen auch genau zwischen die zwei wohl erwähnenswertesten Ecken der Gegend: Die Sierichstraße selbst und der Winterhuder Marktplatz.
Welche Richtung nun eingeschlagen werden soll hängt davon ab, was interessiert.
Da ich selbst bevorzugt zu Fuß unterwegs bin geht es auch direkt gen Süden. Was einen hier erwartet sind eine schier endlose Reihung der prächtigsten, verzierten Gebäude und Vorgärten auf dieser schönen Ostseite der Außenalster. Auch wenn Weiß die wohl dominanteste aller Farben ist, ist sie gleichzeitig auch die wohl edelste. Denkt man sich die Autos weg, könnte glatt Hamburgs schönste Fußgängermeile drauß werden. Wer bis zum Ende durchhält und sich nicht zwischendurch in eines der Cafés begibt wird dafür reichlich belohnt: die Außenalster.
Wer jetzt denkt "kenne ich schon, kommt man ja direkt vom Hauptbahnhof aus hin" sollte sich besser wieder hinsetzen.
Der obere Teil ist frei von Touristen und verwirrten Stadtradfahrern, vielmehr gibt es ausreichend Sitzmöglichkeiten, Ruhe selbst im Hochsommer und freie Sicht auf das Südufer, Segelboote und Stehpaddlern wohin das Auge reicht - sofern das Wetter mitspielt.
Außerdem: Wer Hamburg verlässt, ohne hier einfach mal in der Stille auf das Wasser zu blicken, hat Hamburg nicht verstanden.
Wer genug Wasser von oben und unten in Hamburg gesehen hat, kann an der U Sierichstraße aber auch entspannt nördlich oder östlich abbiegen und sowohl die Dorotheenstraße als auch die Barmbeker Straße erkunden. Hier finden sich dann auch all die Einkaufsmöglichkeiten, Cafés und Restaurant wieder, die in Winterhude erwartet werden können: Hochwertige Second-Hand Klamotten, unzählige Beauty-Salons, mittendrin ein Geschäft für Pianos, oder der verdient renommierte Veganer "froindlichst".
Für mich stechen vom äußeren Charme und der Speisekarte allerdings drei andere Lokalitäten aus der Masse heraus:
Die Hexerey, Café Quiddje und das Restaurant Le Xich Lo.
Sollte jemanden interessieren, was echter Luxus in der Innenstadt ist, kann am Quiddye noch kurz in die Ulmenstraße abbiegen um sich von hübschen Ein- und Zweifamilienhäusern umgeben wiederzufinden. Blitzblank mit gemachten Gärten fühlt es sich fast schon heimisch wie auf dem Land an.
Zu guter Letzt darf ein definitives Muss nicht ausgelassen werden: Der Stadtpark, die grüne Lunge Hamburgs.
Auf beinhahe 150 Hektar Fläche vergisst man schnell, dass man mitten in der Großstadt ist. Weite Rasenflächen, tiefgrüne Waldstücke, ein Badesee und das Planetarium lassen den Tag hier schnell vergehen. Im Sommer bekommt man durch die vielen Freizeitmusiker, Hobbygriller und und Picknickdecken fast Urlaubsgefühle.
Zum Schluss noch alle Aufnahmen meiner fast vierstündigen Reise durch den Norden Winterhudes.